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Radioaktives CĂ€sium-137: Wie belastet sind Pilze im Wald?


Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Es ist fast 40 Jahre her und doch kann man die radioaktiven Spuren der Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl noch immer messen: In Pilzen, die man im Herbst in WÀldern sammeln kann. 

Darin sieht das Bundesamt fĂŒr Strahlenschutz (BfS) aber an sich kein Problem. «In einigen Regionen Deutschlands können Wildpilze zwar noch erhöhte Werte an radioaktivem CĂ€sium-137 aufweisen», so die Behörde. FĂŒr die Strahlendosis durch Pilzmahlzeiten sei aber auch die Menge entscheidend: Ein maßvoller Verzehr sei ĂŒberall in Deutschland unbedenklich.

Das sind die wichtigsten Fakten fĂŒr Pilzliebhaber, die lieber vorsichtig sein wollen:

Woher kommt die Belastung?

«Hohe CĂ€sium-137-Werte gehen in erster Linie auf den Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 zurĂŒck», heißt es vom Bundesamt. Mit der Luft verteilten sich damals große Mengen radioaktiver Stoffe ĂŒber Europa. Allerdings haben Wildpilze auch CĂ€sium-137 aufgenommen, das bei oberirdischen Kernwaffentests freigesetzt wurde.

Gibt es Orte, die besonders belastet sind?

Die Belastung war damals regional verschieden. Im deutschlandweiten Vergleich lagerte sich in folgenden Regionen besonders viel CĂ€sium-137 ab, in denen laut BfS auch noch heute die Grenzwerte einzelner Pilzarten ĂŒberschritten sein können:

  • im Bayerischen Wald und angrenzenden Gebieten
  • im Donaumoos sĂŒdwestlich von Ingolstadt
  • in der Region Mittenwald
  • im Berchtesgadener Land

Sind alle Pilze gleichermaßen betroffen?

Es gibt laut BfS Spitzenreiter unter den wildwachsenden Pilzen: Bei den Analysen der vergangenen drei Jahre 2021 bis 2023 waren Semmelstoppelpilze und Rotbraune Semmelstoppelpilze besonders belastet. Einzelne Proben dieser Pilze ergaben ĂŒber 4.000 Becquerel CĂ€sium-137 pro Kilogramm Frischmasse. 

Verschiedene wildwachsende Schnecklingsarten, Gelbstielige Trompetenpfifferlinge, Maronenröhrlinge, Rotbraune Scheidenstreiflinge, Seidige Ritterlinge, DickblÀttrige SchwÀrztÀublinge und Blassblaue Rötelritterlinge erzielten bei den letzten Messungen Werte von mehr als 1.000 Becquerel CÀsium-137 pro Kilogramm.

Zum Vergleich: Der Grenzwert fĂŒr Pilze im Handel liegt laut dem Bundesamt bei 600 Becquerel CĂ€sium-137 pro Kilogramm Frischmasse.

Sollte ich diese Pilze essen?

Laut dem Krebsinformationsdienst kann CĂ€sium-137 Zellen und DNA schĂ€digen - langfristig kann so als Folge etwa LeukĂ€mie entstehen. Allerdings erlĂ€utert BfS-PrĂ€sidentin Inge Paulini: Solange man Pilze, die die Grenzwerte ĂŒberschreiten, in Maßen verzehrt, «fĂŒhren sie nur zu einer geringen zusĂ€tzlichen Strahlendosis». Es sei aber «eine ganz persönliche Entscheidung», welche zusĂ€tzliche Strahlendosis man als akzeptabel erachte. 

Wem das zu heikel ist, dem rÀt Paulini, auf selbst gesammelte Pilze potenziell stark belasteter Arten aus den von der Tschernobyl-Katastrophe besonders betroffenen Gebieten Deutschlands zu verzichten.

Selbst an diesen Orten gibt es Pilzarten, deren Belastung vergleichsweise viel geringer ist: Braunschuppiger Riesenchampignon, Dunkelfaseriger Champignon, Hasenröhrling, Judasohr und Riesenporling blieben bei allen BfS-Messungen unter 5 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse.

Messwerte weiterer Pilzarten in den einzelnen Regionen kann man im jÀhrlichen Pilzbericht des BfS nachlesen.

Was ist mit Pilzen aus dem Handel?

Sie mĂŒssen den genannten Grenzwert von 600 Becquerel CĂ€sium-137 pro Kilogramm einhalten. Laut BfS sind etwa Champignons, Austernseitlinge und Shiitake aus gewerblicher Produktion generell wenig belastet. Sie werden auf Substraten angebaut, die kaum radioaktives CĂ€sium aufweisen.


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(11.09.2024)


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